Wirtschaftswachstum: Deutschland zwischen Rezession und Stagnation
BIP sinkt auch im Jahr 2024 - Deutschland weiter in der Rezession
Deutschland befindet sich weiter in einer Rezession: Im Jahr 2024 war das deutsche Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 0,2 Prozent niedriger als im Vorjahr. Nach der Corona-Krise und dem wirtschaftlichen Einbruch im Jahr 2020 erhoffte sich die deutsche Wirtschaft eine Regeneration in den Folgejahren. Durch den Krieg in der Ukraine, den steigenden Energiepreisen und der Rekordinflation fiel die ökonomische Regenerierung im Jahr 2022 jedoch geringer aus, 2023 und 2024 kam es sogar zu einer Rezession. Bereinigt man die Wirtschaftsleistung auch noch um den Kalendereinfluss, sank das Bruttoinlandsprodukt ebenfalls um 0,2 Prozent (preis- und kalenderbereinigt). Nominal, also ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland gewachsen betrug im Jahr 2024 rund 4,31 Billionen Euro. Im Jahr 2020 ging die Wirtschaftsleistung Deutschlands nach zehn Jahren Wirtschaftswachstum in Folge erstmals wieder deutlich zurück, Grund dafür waren die Auswirkungen der Corona-Krise und der damit einhergehende Shutdown der Wirtschaft. Vor 2020 war das BIP zuletzt im Jahr 2009 zurückgegangen, als Deutschland wie die meisten anderen Länder weltweit von den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen war. Damit erlebte die globalisierte Ökonomie bereits zwei große Wirtschaftskrisen, zwischen den einige Parallelen und Unterschiede existieren.Wirtschaftsentwicklung in Krisenzeiten
Durch die Corona-Pandemie und dem verbundenen Shutdown der globalisierten Ökonomie rutschte die deutsche Wirtschaft im Jahr 2020 in eine tiefe Rezession - die deutsche Wirtschaft konnte sich in den Folgejahren zwar erholen, die Verluste jedoch nicht innerhalb eines Jahres kompensieren. Nach der Corona-Krise erhoffte sich die deutsche Wirtschaft eine schnelle Erholung, durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine folgte im Jahr 2022 jedoch die nächste ökonomische Krisensituation. Viele europäische Staaten sorgten sich nach dem Angriff um die Versorgung mit russischem Öl und Erdgas, die Energiepreise auf dem Weltmarkt stiegen dadurch rasant und lösten in Deutschland eine Energiekrise aus. In dem Zusammenhang stieg die Inflation in Deutschland im Jahr 2022 auf ein Rekordniveau an, was sich wiederum negativ auf die Kaufkraft und die Binnenkonjunktur auswirkt.Im dritten Quartal 2024 belief sich das saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt auf ca. 1.078 Milliarden Euro. Preis-, saison- und kalenderbereinigt blieb das BIP gegenüber dem Vorquartal fast unverändert (+0,1 Prozent). Laut Statistischem Bundesamt nahmen im 3. Quartal 2024 vor allem die staatlichen und die privaten Konsumausgaben zu. Im Vergleich mit dem gleichen Quartal des Vorjahres ist das BIP im dritten Quartal 2024 genau wie um Vorquartal preisbereinigt um 0,1 Prozent gestiegen - zuvor sank die preisbereinigte Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahresquartal vier Mal in Folge. Allerdings stand im dritten Quartal 2024 auch ein Arbeitstag mehr zur Verfügung als im Vorjahr, wird dieser Kalender-Effekt herausgerechnet, schrumpfte das BIP preis- und kalenderbereinigt im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozent.
Die Bruttowertschöpfung der Wirtschaft in Deutschland betrug im Jahr 2024 rund 3,9 Billionen Euro. Der Wirtschaftsbereich mit dem größten Anteil daran war der Dienstleitungsbereich, in den vergangenen Jahren entsprach dies einem Anteil von rund 70 Prozent. Damit ist der tertiäre Sektor der verschiedenen Dienstleistungen mit Abstand der relevanteste Wirtschaftssektor für die Konjunktur in Deutschland.